SCHNELLER? AM SCHNELLSTEN – DIE GESCHICHT DES ASK BLITZCUP
Das Blitzschach, kurz auch nur „BLITZEN“ genannt, ist wohl die hektischste aller Schach-Spielarten. Bei etwa 5 Minuten je Spieler und Partie bietet es die Möglichkeit in kurzer Zeit gegen viele Gegner zu kämpfen und aussagekräftige Bewerbe an einem Abend/Tag durchzuführen. Hier ein Bericht zu den noch bekannten ASK Blitzbewerben.
Manch „Schachler“ hat sich gerade in dieser Disziplin weit über seine sonstigen schachlichen Fähigkeiten (z.B. durch nächtelanges Training oder extrem schnelle Spielweise) spezialisiert. Einige zogen dabei so schnell, dass sich die Unruhe in der, damals natürlich noch analogen, Uhr des Gegners kaum in Bewegung setzen konnte. Deshalb war das Blitzen auch stets ein Dorn im Auge unserer Sachwarte, da bei der nicht gerade liebevollen Behandlung der Zeitmessgeräte oftmals kleinere oder größere Schäden auftraten.
Unterschiede in der Spielstärke lassen sich beim Blitzen sehr gut ausgleichen, indem man dem stärkeren Spieler weniger Bedenkzeit einräumt. Mit solchen „Vorgabepartien“ wurde vor allem im Cafe Mozart gerne auch um Geld geblitzt, bei uns war das „Zocken“ glücklicher Weise so gut wie nicht verbreitet. „Zeitvorgaben“ findet man auch bei unserem traditionellen ASK Mannschaft-Blitzen wieder: je Klassenunterschied der Teams wird der höher gereihten Mannschaft eine Minute der Bedenkzeit weggenommen und der Unterklassigen dazugegeben – statt 5:5 Minuten also 4:6 oder 3:7… (hierüber gibt es genauere Berichte in Kapitel 19 der ASK-Chronik)
Auch im Rahmen unserer Weihnachtsfeiern werden seit 1972 regelmäßig Blitzturniere veranstaltet. Da darüber beinahe lückenlose Aufzeichnungen vorhanden sind, gibt es auch über diesen Bewerb eine eigene Chronik. (Kapitel 16)
BLITZBEWERBE IN SALZBURG EINST UND JETZT
Viel geblitzt wurde auch unter der Schirmherrschaft unseres Dachverbandes ASKÖ. Jährlich gab es bis 1994 sowohl eine Einzel- als auch Mannschafts- Landesmeisterschaft, zusätzlich wurden eigene Jugendbewerbe ausgespielt. Seit 1974 gibt es auch die Blitz-Landesmeisterschaften, die stets am 26. Oktober (dem Nationalfeiertag) gespielt werden. In Salzburg „Weltbekannt“ ist auch die traditionelle sogenannte Festtags- oder Weihnachtsblitzserie. Die 3 Bewerbe, bestehend aus Stefani-, Neujahrs- und Dreikönigsturnier mit einer Gesamtwertung, werden seit 1985/1986 jährlich ausgespielt. Dabei tritt seit 1996 der ASK Salzburg und unser Schachpartner der Post SV auch als Veranstalter auf.
Es gab auch noch weitere Blitzserien: Im Braunauer Schachhaus organisierte Wolfgang Hackbarth, analog zum ASK Blitzcup, über Jahre Monatsturniere mit einer Gesamtwertung und natürlich starker oberösterreichischer Beteiligung. Auch im Salzburger Schachhaus in der Strubergasse gab es vom SLV bis zum Ableben von Erich Schneider 1992 einige Jahre lang einen monatlich gespielten Blitzcup. Im Pinzgau sind die Uttendorfer, im Tennengau die Halleiner seit Langem mit eigenen Blitzturnierserien bis heute unterwegs.
DIE BLITZCUP VORGESCHICHTEN
Blitzen war beim ASK schon immer sehr beliebt. Wann immer sich die Gelegenheit bot, wurden Blitzturniere organisiert. Ob der relativen Unwichtigkeit solcher „Aktivitäten“ sind jedoch kaum mehr alte Aufzeichnungen darüber erhalten geblieben. Erste, regelmäßig wiederkehrende, Blitzereignisse waren die sogenannten Klubblitzmeisterschaften. Diese Blitzturniere spielte man in den 60er und 70er Jahren zumeist vor dem Saisonbeginn der Mannschaftsmeisterschaft. Dabei wurde natürlich auch über die anstehende MM debattiert und die Spielerkader besprochen. Weiters bildeten diese Turniere auch den würdigen Rahmen für die diversen Siegerehrungen der ASK Frühjahres- und Sommerturniere. Ein weiterer, besonderer Bewerb war Beispielsweise das sogenannte „Kurti-Blitzturnier“. Eduard Kurti, ein Schweizer Schachfreund aus dem Liestal, stellte dafür diverse „Sachspenden“ zur Verfügung und hatte so seine nette Urlaubsbeschäftigung – Edi war ein guter und leidenschaftlicher Blitzer und stets im Vorderfeld vertreten!
DIE „GEBURT“ DES CUPBERWERBES
Sicherlich gab es auch bei uns vor und nach den oben erwähnten Turnieren jede Menge, meist nur kurzfristig organisierte, Blitzbewerbe. 1978 war es erstmals soweit, dass die bis dahin eher zufällig veranstalteten Blitzereien in einen Bewerb gekleidet wurde. Der Vorläufer des ASK Blitzcup war geboren.
Anfangs gab es noch keine fixen Spieltermine oder eine festgelegte Anzahl an Turnieren. Zu dieser Zeit hatten wir noch zwei Klubabende (Dienstag und Freitag) und so kamen natürlich viele Teilturniere zustande. Im Jahr 1978 waren es zwar nur 9, 1980 aber kamen wir dann bereits auf stolze 19 gewertete Blitzturniere. 1981 musste der Bewerb abgebrochen werden, da wir kurzfristig unser Spiellokal in Itzling verloren hatten und unsere neue Heimat am Salzachsee erst gefunden werden musste. Danach gab es zwar viele einzelne Blitzturniere, im Sommer meist auf der Terrasse des Sportkaffee gespielt, der Cupbewerb selbst war jedoch für 2 Jahre wieder eingeschlafen. Erst 1984 sollte es – nach der erneuten Übersiedelung, dieses Mal in das „Sternbräu“ – weitergehen…
DER „NEUE“ ASK BLITZCUP
Da wir im Gegensatz zu früheren Jahren nur noch einen Klubabend zur Verfügung hatten, mussten wir den geplanten Blitzcup in das übrige Turnierangebot einbauen. Die dafür gewählte Lösung, welche sich rasch durchsetzten konnte, lag in zwölf Teilturnieren jeweils am ersten Dienstag im Monat gespielt. Die Platzierungen wurden mit Wertungspunkten aufgewogen. So erhielten die ersten Acht jedes Teilturniers nach Platzierung 12, 9, 7, 5, 4, 3, 2 und 1 Wertungspunkte. Von den 12 gespielten Turnieren wurden die besten 8 oder 9 Teilnahmen für eine Gesamtwertung herangezogen. Dank der in späteren Jahren stark steigenden Mitglieder- und Teilnehmerzahlen wurden die Wertungspunkte 1994 zunächst auf die besten 12, seit 2004 sogar für die besten 20 ausgeweitet. Dazwischen wurden von 1996-2003 die erzielten Partiepunkte der Teilturniere für die Gesamtwertung herangezogen.
In den Jahren 1985-1995 und 2001-2006 wurde der Blitzcup in zwei Kategorien nach Elo (A- und B-Gruppe) durchgeführt, wobei wir die Elo-Grenze den jeweils aktuellen Gegebenheiten anpassten. Längere Zeit wurde bis zu 18 Teilnehmern je Gruppe ein Vollrundenturnier gespielt, danach setzte sich meist das Schweizer System mit 11 Runden durch. Gespielt wurde stets mit 5 Minuten Bedenkzeit. Erst mit dem Aufkommen der digitalen Schachuhren, welche sich unser Klub so nach und nach anschaffen konnte, stellten wir auf 3 Minuten je Spieler plus 2 Sekunden pro Zug um.
Wurde in nur einer Gruppe gespielt, gab es zusätzlich zur Spitzenwertung mehrere (3 bis 4) Kategoriepreise zu gewinnen. Apropos Gewinnen: ab den 1990er Jahren gab es für die Gesamtsieger nette Preisgelder. Anfangs bezahlte man 10,- Schilling Nenngeld je Abend, dafür gab es dann in der A-Gruppe Geldpreise von 500,-, 400,- und 300,- Schilling. Die B-Gruppensieger erhielten anfangs Jahresabonnements der Halleiner Schachzeitung bzw. ab 1993 der SLV-Zeitschrift Schach in Salzburg, später gab es für die Besten ebenfalls Preisgelder.
Heute sind wir da weit bescheidener unterwegs. Die Nenngelder für ASK-Mitglieder wurden abgeschafft und es gibt nur noch Sachpreise und Gutscheine für die Gewinner. Dennoch zählt unser Blitzcup immer noch zu den beliebtesten Vereinsturnieren. Leider hat die Zahl der teilnehmenden Gäste aus anderen Vereinen – der Verlust unseres Spiellokales im zentrumsnahen Sternbräu zeigte da Wirkung – in letzter Zeit nachgelassen. Höhepunkt war diesbezüglich das Jahr 2001, wo sich in der A-Gruppe 26 Gäste nur 20 ASK-Teilnehmern gegenüberstanden (17 davon mit mehr als 2000 Elopunkten!) – doch so ganz ohne Spieler anderer Vereine und „neuen Schachinteressierten“ geht es auch heute nicht…
Robert Rettenbacher
ÜBERSICHT DER BISHERIGEN BLITZCUPGEWINNER
JAHR | AT | TZ | Ø | PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | PLATZ 4 | PLATZ 5 | PLATZ 6 |
1978 | 9 | 45 | --- | Hamberger H. | Vlasak Reinhard | Hangöbl Alois | Huber Hartwig | Brestan Peter | Gillibrand Peter |
1979 | 16 | 40 | --- | Vlasak Reinhard | Huber Hartwig | Groiss Karl | Thalhammer K. | ?? | ?? |
1980 | 19 | ?? | --- | Vlasak Reinhard | Huber Hartwig | Groiss Karl | Varga Franz | Reichl Martin | Mösenlechner W. |
1981 | Wurde wegen unseres Spiellokalverlustes nicht beendet, zudem sind darüber keine Unterlagen mehr vorhanden! | ||||||||
1982 | wurde kein ASK-Blitzmeisterschaft ausgespielt | ||||||||
1983 | wurde kein ASK-Blitzmeisterschaft ausgespielt | ||||||||
1984 ERFOLGTE DIE EINFÜHRUNG DES „NEUEN ASK BLITZCUP“ | |||||||||
1984 | 12 | 44 | 13.9 | Teufl Siegfried | Vlasak Reinhard | Veigl Wilhelm | Rettenbacher R. | Scheiblmaier R. | Krimbacher W. |
JAHR | AT | TZ | Ø | ALLGEMEINE KLASSE | B-BEWERB FÜR SPIELER U-1750 | ||||
PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | ||||
1985 | 12 | 52 | 20.2 | Vlasak Reinhard | Teufl Siegfried | Krimbacher W. | Leblhuber Hans | Groiss Werner | Glitzner Hans |
1986 | 12 | 49 | 19.6 | Teufl Siegfried | Scheiblmaier R. | Krimbacher W. | Leblhuber Hans | Glitzner Hans | Reichl Martin |
1987 | 12 | 54 | 24 | Teufl Siegfried | Löffler Christoph | Herndl Gerald | Baierhofer Horst | Groiss Werner | Forstinger Fred |
1988 | 12 | 54 | 24.6 | Löffler Christoph | Teufl Siegfried | Scheiblmaier R. | Leblhuber Hans | Kuhr Gerold | Haider Martin |
1989 | 12 | 55 | 21.3 | Löffler Christoph | Krimbacher W. | Rettenbacher R. | Leblhuber Hans | Kuhr Gerold | Moßhammer M. |
1990 | 12 | 47 | 21 | Löffler Christoph | Herndl Gerald | Krimbacher W. | Waggerl Franz | Haider Martin | Langer Ernst |
1991 | 12 | 56 | 24.3 | Löffler Christoph | Leeb Hans Peter | Vlasak Reinhard | Cordasev Stefan | Langer Ernst | Kuhr Gerold |
1992 | 12 | 71 | 25.5 | Löffler Christoph | Teufl Siegfried | Piweny Igor | Vogl Klaus | Kuhr Gerold | Langer Ernst |
1993 | 12 | 77 | 28.7 | Löffler Christoph | Teufl Siegfried | Scheiblmaier R. | Cordasev Stefan | Ebner Josef | Langer Ernst |
1994 | 12 | 73 | 30.5 | Löffler Christoph | Teufl Siegfried | Fuchs Manfred | Ljubic Franjo | Langer Ernst | Moosleitner H. |
1995 | 12 | 65 | 25.5 | Löffler Christoph | Scheiblmaier R. | Fuchs Manfred | Moosleitner H. | Cordasev Stefan | Ullrich Alfred |
JAHR | AT | TZ | Ø | ALLGEMEINE KLASSE | Kategorie 1 | Kategorie 2 | Kategorie 3 | ||
PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | PLATZ 1 | PLATZ 1 | PLATZ 1 | ||||
1996 | 12 | 81 | 28.3 | Löffler Christoph | Besner Bernhard | Scheiblmaier R. | Neuwirth Manfred | Janeczek Egon | Huber Hartwig |
1997 | 12 | 71 | 25.5 | Löffler Christoph | Teufl Siegfried | Scheiblmaier R. | Becker Christoph | Neuwirth Manfred | Rabensteiner K. |
1998 | 12 | 60 | 22.6 | Teufl Siegfried | Löffler Christoph | Scheiblmaier R. | Neuwirth Manfred | Eder Herbert | Huber Hartwig |
1999 | 12 | 59 | 23.5 | Panajotov Rad. | Löffler Christoph | Scheiblmaier R. | Neuwirth Manfred | Eder Herbert | Huber Hartwig |
2000 | 11 | 55 | 21.5 | Scheiblmaier R. | Besner Bernhard | Löffler Christoph | Neuwirth Manfred | Mösenlechner W. | Huber Hartwig |
JAHR | AT | TZ | Ø | ALLGEMEINE KLASSE | B-BEWERB FÜR SPIELER U-1700 / 1750 | ||||
PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | ||||
2001 | 12 | 70 | 22.9 | Löffler Christoph | Besner Bernhard | Panajotov Rad. | Mösenlechner W. | Glanzer Jan G. | Haselsteiner W. |
2002 | 12 | 62 | 23.1 | Besner Bernhard | Panajotov Rad. | Scheiblmaier R. | Misciasci Aless. | Mösenlechner W. | Hattinger Walter |
2003 | 12 | 73 | 22.6 | Löffler Christoph | Panajotov Rad. | Scheiblmaier R. | Mösenlechner W. | Kratschmer Ernst | Hofmann Werner |
2004 | 12 | 63 | 22.7 | Löffler Christoph | Marchhart Matth. | Scheiblmaier R. | Mösenlechner W. | Hofmann Werner | Schmidt Mario |
2005 | 12 | 67 | 23.3 | Panajotov Rad. | Besner Bernhard | Löffler Christoph | Mösenlechner W. | Hofmann Werner | Prüll Lukas |
2006 | 9 | 51 | 17.8 | Marchhart Matth. | Besner Bernhard | Löffler Christoph | Mösenlechner W. | Hofmann Werner | Altenberger Hans |
JAHR | AT | TZ | Ø | ALLGEMEINE KLASSE | Kategorie 1 | Kategorie 2 | Kategorie 3 | ||
PLATZ 1 | PLATZ 2 | PLATZ 3 | PLATZ 1 | PLATZ 1 | PLATZ 1 | ||||
2007 | 11 | 55 | 21 | Marchhart Matth. | Löffler Christoph | Besner Bernhard | Flatz Helmut | Hamzic Vahidin | Loderbauer Stefan |
2008 | 11 | 55 | 19.6 | Besner Bernhard | Löffler Christoph | Hasanovic Nurija | Neuwirth Manfred | Mösenlechner W. | Hofmann Werner |
2009 | 11 | 45 | 16.5 | Löffler Christoph | Besner Bernhard | Scheiblmaier R. | Flatz Helmut | Mösenlechner W. | Knezevic Antonio |
2010 | 11 | 37 | 14.3 | Scheiblmaier R. | Usleber Helmut | Hasanovic Nurija | Flatz Helmut | Mösenlechner W. | Medina Miguel |
2011 | 11 | 32 | 13.5 | Besner Bernhard | Scheiblmaier R. | Prüll Lukas | Knezevic Antonio | Neuwirth Manfred | Medina Miguel |
2012 | 11 | 40 | 15.4 | Besner Bernhard | Hasanovic Nurija | Knesevic Antonio | Prüll Lukas | Mösenlechner W. | Bieniok Alfred |
2013 | 11 | 46 | 13.5 | Besner Bernhard | Misciasci Aless. | Prüll Lukas | Medina Miguel | Mösenlechner W. | Hofmann Werner |
2014 | 10 | 38 | 17.7 | Neuwirth Manfred | Tanczos Dezsoe | Thalhammer K. | Klinger Josef sen. | Hofmann Werner | Andorfer Yvan |
2015 | 10 | 40 | 18.7 | Thalhammer K. | Hamzic Vahidin | Tanczos Dezsoe | Heigerer Stefan | Mösenlechner W. | Fanninger Leon |
2016 | 10 | 39 | 18 | Besner Bernhard | Misciasci Aless. | Vlasak Reinhard | Thalhammer K. | Stader Stefan | Kühleitner Markus |
2017 | 10 | 44 | 20.3 | Besner Bernhard | Untersteiner Mich. | Prüll Lukas | Thalhammer K. | Mende Wolfgang | Kühleitner Markus |
2018 | 10 | 55 | 23.3 | Burschowsky M. | Besner Bernhard | Mörwald Magd. | Tanczos Dezsoe | Hattinger Walter | Leitner Bernhard |
Legende : AT = Anzahl der gespielten Turniere | TZ = Teilnehmerzahl gesamt | Ø = Teilnehmer je Spielabend |