2019 ging die alljährliche ASK-Reise zu einem sommerlichen Turnier zum Vienna Chess Open. Es war ein wahrlich imposantes Turnier: 972 Schachspieler/innen aus 57 Ländern machten das Vienna Chess Open nicht nur zu einem der größten seiner Art, mit dem prunkvollen Festsaal des Wiener Rathauses bietet es eine der schönsten Kulissen für Schachspieler. Vom ASK Salzburg reisten diesmal 12 Teilnehmer/innen mit – viele davon spielten auch schon beim Vienna Open 2013 mit!
Das Schachturnier
Gewonnen hat das Vienna Open 2019 der italienische GM Alessio Valsecchi mit 7,5 Punkten vor GM Mladen Palac. Beste Österreicher wurden GM Nikolaus Stanec (4.) und GM David Shengelia (5.). Erstmals wurde auch die Österreichische Staatsmeisterschaft im Rahmen des Wien-Opens vergeben, womit Stanec seinen Staatsmeistertitel aus dem Vorjahr verteidigen konnte. Die Staatsmeisterschaft der Frauen sicherte sich WGM Regina Theissl-Pokorna. Im A-Turnier nahmen mit den Ranshofnern Josef Ager und Gerhard Spiesberger auch zwei Spieler aus Salzburger Vereinen teil. Der ASK selber spielte im B-Turnier, nur Max Thalhammer im C-Turnier.
Die ASK-Spieler
Ein ausgezeichnetes Turnier spielte Lukas Prüll, der 7 aus 9 erreichte. Damit landete er im 400 Teilnehmer starken Feld auf dem hervorragenden 11. Platz! Das brachte ihm bei der Preisverleihung auch den Gewinn als „Bester aus dem Bundesland Salzburg“ ein.
Magdalena Mörwald wurde mit Endrang 39 zweitbeste ASKlerin. 6 Punkte sind ein beachtliches Ergebnis, zudem hatte sie keine einzige Partie verloren. Auch sie durfte sich über einen Sachpreis freuen – den dritten Platz in der U16-Wertung.
Den dritten Platz der „ASK-Wertung“ belegte bereits ich – Gernot Neuwirth. Anfangs lief es recht gut, ich hatte zwischenzeitlich 4 aus 6 und spielte über Erwartung. Leider hab ich mir ein besseres Ergebnis mit einer Niederlage in der letzten Runde verdorben, aber auch mein Gegner MK Klaus Rogetzer (1984) wollte unbedingt gewinnen – da gab es nichts geschenkt. Trotzdem bin ich mit den 5 Punkten und Rang 120 zufrieden, spielte ich immerhin gegen die Nummer 2, 4 und 7 des Turniers.
Zwei Plätze dahinter auf 122 kam Thomas Veigl zu liegen. Er war letztlich nicht ganz zufrieden mit dem Turnier. Dabei lief es anfangs ausgezeichnet, 4 aus 5 standen zu Buche. In Runde 6 verlor er aber gegen den späteren Turnierzweiten Erwin-Casero in einer sehr langen und mühsamen Partie. Da riss der Faden und er holte in den letzten Partien nur noch zwei Remisen. Da Thomas – wie auch Lukas und Magdalena – ausschließlich gegen Elo-schwächere Spieler spielte, verlor er auch einige Elo-Punkte.
Dritter in diesem ASK-Pulk – Endrang 123 – wurde Walter Haselsteiner. Er hatte zu Beginn mit einigen Jungspielern zu kämpfen: Der neunjährige Lukas Dotzer (EloI=1070) trotzte ihm ein Remis ab (wobei es andere Gegner des Nachwuchsspielers noch schlimmer erwischte), und auch der Sieg in Runde 2 gegen den elfjährigen Ata Arda Caglar (EloI=1214) war kein Spaziergang. Walter spielte aber ein sehr solides Turnier und konnte sich immerhin über 70 Ränge im Vergleich zum Startrang verbessern.
Klaus Thalhammer startete anfangs gut ins Turnier, v.a. sein Sieg gegen Uwe Arndt (1954) war sehenswert. Leider sah er sich ab Donnerstag aber einer „Doppelbelastung“ ausgesetzt: Ärgerlicherweise wurde das C-Turnier aus dem Wiener Rathaus ins Haus des Schachs verlegt. Das war insofern ein Problem, als er sich jetzt darum kümmern musste, dass Sohnemann Max mit der U-Bahn raus und vor allem am Abend wieder heimkam. Nicht zuletzt auch daher kamen die vielen (schnellen) Remis in den letzten drei Runden zustande, die insgesamt zu Platz 172 und 4,5 Punkten führten. Auch Anatol Lederer erreichte 4,5 Punkte (Platz 216). Drei Verluste in Serie konterte er mit drei Siegen hintereinander. In Runde 8 gelang ihm ein Remis gegen Nestor Roncero Pellicer (1969), das ihm die erwünschte 50%-Marke absicherte. Deutlich über Erwartung spielte Miguel Medina, der ebenfalls 4,5 Punkte erreichte und sich über den größten Elo-Zuwachs unter den ASKlern freuen durfte (+23,2). Es waren großteils „typische“ Miguel-Partien: Den Angriff suchend, die Verteidigung vernachlässigend. 🙂
Zufrieden mit dem Turnier konnte Egon Janeczek sein, der wie immer bei Sommer-Opens topmotiviert antrat und mit 3,5 Punkten (Platz 307) belohnt wurde. Drei Siege konnte er erreichen (u.a. in der einzigen ASK internen Begegnung mit Manfred), aber v.a. das Remis gegen Erwin Liebert (1968) zeigt, dass Egon Potential zu einem viel besseren Spieler hätte, wenn er nur etwas mehr Partien spielen und Routine sammeln würde!
Miriam Mörwald hatte einen schweren Stand zu Beginn des Turniers – ihre Gegner hatten in den ersten sechs Runden allesamt Elo-Punkte von 1870-1900. Da konnte sie mit den 2 Punkten – u.a. ein Gewinn gegen Martin Eller (1894) – sehr zufrieden sein. Insgesamt sammelte Miriam 3 Punkte im Turnier, was mit der Feinwertung Rang 330 bedeutete. Nicht so gut lief es für Manfred Neuwirth, den die vielen Niederlagen schließlich etwas demotivierten. In einem 400 Teilnehmer-Turnier auf Platz 361 zu starten, noch dazu mit vielen unterbewerteten Spielern – da ist das Punkte anschreiben einfach schwer. Vielleicht wäre doch die Teilnahme im C-Turnier besser gewesen? Nichtsdestotrotz war das Turnier aber auch für ihn eine gute Möglichkeit, rechtzeitig zum Saisonstart wieder in den Mannschaftsmeisterschaftsmodus zu kommen.
Max Thalhammer spielte sein erstes Open überhaupt und durfte sich im C-Turnier, in dem 161 Spieler/innen teilnahmen, über drei Siege freuen. Mit seinen 824 Elo-Punkten erspielte er sich eine Performance von 1174 Punkten. Was aber vielleicht noch wichtiger ist: Das Sammeln von Erfahrungen und Routine beim Spielen langer Partien, z.B. was das Zeitmanagement oder die Partiemitschrift betrifft. Auch Max behält die Turnierteilnahme damit in schöner Erinnerung!
Hier das Abschneiden der ASKler im Detail:
B-Turnier | ||||||||
Rg. | Snr | Name | EloI | +/- | Perf. | Pkt. | Wtg1 | Wtg2 |
11 | 47 | Prüll Lukas | 1930 | +11,4 | 1973 | 7 | 36,5 | 48 |
39 | 67 | Mörwald Magdalena | 1911 | -6,8 | 1895 | 6 | 37,5 | 48,5 |
120 | 139 | Neuwirth Gernot | 1847 | -1,4 | 1827 | 5 | 36,5 | 47 |
122 | 34 | Veigl Thomas | 1945 | -25,6 | 1839 | 5 | 36 | 47,5 |
123 | 195 | Haselsteiner Walter | 1801 | +7,4 | 1753 | 5 | 36 | 47 |
172 | 158 | Thalhammer Klaus | 1828 | -12,8 | 1671 | 4,5 | 35,5 | 44,5 |
216 | 185 | Lederer Anatol | 1808 | -31,4 | 1651 | 4,5 | 30 | 38,5 |
229 | 289 | Medina Miguel | 1681 | 23,2 | 1776 | 4,5 | 27,5 | 34 |
307 | 281 | Janeczek Egon | 1693 | +6,8 | 1721 | 3,5 | 28 | 35,5 |
330 | 287 | Mörwald Miriam | 1684 | +2,8 | 1620 | 3 | 31,5 | 41,5 |
395 | 361 | Neuwirth Manfred | 1570 | -27,8 | 1436 | 1,5 | 23 | 29 |
C-Turnier | ||||||||
135 | 127 | Thalhammer Max | 0 | 3 | 24 | 31,5 |
Der Nebenbewerb
Traditionell gab es auch in Wien wieder unser traditionelles Rahmenprogramm in Form eines „Dreikampfes“. Wieder galt es, möglichst viele Punkte in den Disziplinen Minigolf, „Pikln“ und – diesmal neu dabei – dem Kartenspiel „Präsident und Dodl“ zu holen. Insgesamt gewann den Dreikampf Klaus mit 19 Punkten, vor Egon mit 18 sowie Manfred und Gernot mit je 17 Punkten. Ein großes Dankeschön auch heuer wieder an Klaus, der das Turnier wie immer souverän leitete!
Hier das Abschneiden der ASKler im Detail:
Wertungen: 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 Punkte/Bewerb für die besten 8 Teilnehmer
ASKler | Rang | Minigolf | Pikln | P&D | Punkte |
Klaus | 1 | 7 | 7 | 5 | 19 |
Egon | 2 | 8 | 3 | 7 | 18 |
Gernot | 3 | 3 | 6 | 8 | 17 |
Manfred | 3 | 6 | 8 | 3 | 17 |
Thomas | 5 | 5 | 4 | 6 | 15 |
Anatol | 6 | 5 | 4 | 9 | |
Miguel | 7 | 4 | 2 | 6 | |
Walter | 8 | 2 | 2 |
Und auch „gewettet“ wurde wieder. Beim Tippen, welcher ASKler wie viele Punkte beim Schachturnier machen wird, lag diesmal Walter diesmal am genauesten (6,5 Punkte in Summe daneben). Platz 2 und 3 im ASK-Toto belegten Anatol und Miguel.
Wir blicken somit auf eine sehr ereignisreiche und schöne Woche in Wien zurück! Diesmal stand das Schach etwas mehr im Mittelpunkt als bei den letzten Sommer-Opens: Es wurde mehr analysiert, mehr vorbereitet und vor allem Egon konnte sich mit der Hilfe aller ein kleines Eröffnungsrepertoire für die anstehende Mannschaftsmeisterschaft zurechtlegen. Dafür standen diesmal Sightseeing und „allzu lange Nächte“ im Hintergrund. Nächstes Jahr werden wir sicher wieder ein Sommerturnier spielen. Erste Anregungen fielen bereits mit Dresden und Spilimbergo – weitere Ideen und Tipps werden gerne entgegengenommen!
Weitere Infos zu den bisherigen ASK-Schachreisen gibt es hier.
Einige Bilder von der Schachwoche in Wien: