Am 11.10.2023 haben wir unseren Brett 1-Spieler der Bundesliga-Mannschaft ASK 1 – GM Egor Krivoborodov – eingeladen, mit uns eine Simultanveranstaltung durchzuführen. Die Teilnahme war kostenlos und exklusiv ASK-Mitgliedern vorbehalten. Die Vorgaben des Großmeisters waren folgende: Maximal 20 Teilnehmer (Elo-Zahl egal), Bretter abwechselnd mit Weiß und Schwarz aufgestellt und der Spieler muss in dem Moment, in dem er ans Brett tritt, den Zug sichtbar ausführen. Egor Krivoborodov hat sich dann auch bereit erklärt, eine „Kulanz“ wie wir sie aus dem Klubmeister-Simultan kennen zu übernehmen: Jeder Spieler hatte einmal am Abend das Recht, „Weiter“ zu sagen, um in unübersichtlicher Stellung eine Runde länger nachdenken zu können.
Pünktlich um 19:00 konnte Obmann Gernot Neuwirth den GM sowie die insgesamt 21 Teilnehmer offiziell begrüßen und allen eine schöne Partie wünschen. Erfreulicherweise nahmen auch vier Jugendspieler teil, die diesmal ausnahmsweise länger – lange! – aufbleiben durften. Zu schwierig schien die Aufgabe für den GM aber nicht zu werden, hatten sich doch keine Spieler aus der Bundesliga bzw. LLA zum Simultan gemeldet. Damit lag der GM selbst bei den elo-stärkeren ASKlern mit 500-600 Elopunkten im Plus.
Die Devise aus Sicht des ASK war dennoch: Möglichst konzentriert und fordernd spielen, damit der Großmeister mehr Bedenkzeit benötigt – was wiederum den Herausforderern beim Finden der besten Züge helfen sollte.
Diese Vorgabe wurde anfangs auch gut umgesetzt. Denn es dauerte fast zwei Stunden, bis der erste ASKler aufgeben musste: August Untersteiner hatte seine Spielweise etwas zu offen angelegt und wurde daraufhin am Spielbrett auseinandergenommen. Wir zählten den 21. Zug, und in dieser Runde schieden gleich noch weitere Spieler aus – Jugendspieler David Voglas-Knall wurde schon bald sein unrochierter König zum Angriffsziel der Dame des Großmeisters, und Helmut Mayer gab beim Stand von zwei Minusfiguren w.o.. Kurz darauf erwischte es auch Patrick Somweber bzw. Jugendspieler Konstantin Wimmer-Kang, bevor es um den 28. Zug herum zum ersten (aber leider auch schon wieder letzten) erfolgreichen Ergebnis aus Sicht des ASK kam. „Remiskönig“ Klaus Thalhammer, oftmals gescholten ob seiner für manche zu häufigen Remisangebote, erspielte sich an diesem Abend ein „ehrliches“ Remis nach ruhiger Abwicklung ins Turmendspiel. Letztlich hätten sich wahrscheinlich die meisten Spieler entscheiden, lieber mit Klaus‘ Stellung als jener des GM weiterzuspielen. Gratulation jedenfalls zu diesem Erfolg!
Nach und nach mussten die ASKler nun die Waffen strecken, um den 40. Zug herum hatte bereits 2/3 des Feldes aufgegeben. Kiebitz Gernot fiel auf, dass er GM oftmals versuchte die Damen schnell vom Brett zu bringen – wahrscheinlich deshalb, keine ungewollten „Überraschungen“ zuzulassen und im absoluten Vertrauen, in Endspielen den anderen Spielern haushoch überlegen zu sein. Und erstaunlich oft entschieden dann auch taktische Finessen, die eine Figur kosteten oder manchmal sogar eine Stellung unspielbar machten. Das mussten auch die arrivierteren Spieler – erprobte LLA/LLB-Veteranen wie Stefan Heigerer, Lukas Prüll oder Reinhard Vlasak – zur Kenntnis nehmen.
Um 22:30 waren nur noch sechs Spieler an den Brettern, wobei die Partie von Alessandro Misciasci noch am verheißungsvollsten aussah. War da noch die Chance auf ein weiteres Remis? Alessandro versuchte alles – wurde schließlich aber Opfer der Zeitnot. Zum Schluss wechselte der Großmeister nämlich nur noch zwischen drei Spielern, war also immer „sofort am Brett“, es blieb keine Zeit sich in die Stellung zu vertiefen. Im „Blitzmodus“ musste schließlich auch Alessandro im 59. Zug aufgeben. Einen Zug länger hielt noch Markus Kühleitner durch, der stolz auf seine Leistung sein kann – ohne gröbere Fehler gelangte er in ein Springerendspiel, das erst zum Schluss dann tatsächlich verloren war.
Um 22:45 – nach fast vier Stunden Spielzeit – endete das Spektakel. Viele Partien wurden im Anschluss noch durchbesprochen und analysiert. Wir danken jedenfalls GM Egor Krivoborodov, dass er sich bereit erklärte dieses spannende Turnierformat zu spielen und gratulieren ihm herzlich zum überzeugenden 20,5 : 0,5 Sieg!
Gernot Neuwirth
Alle Teilnehmer, sortiert nach Ausscheiden aus dem Turnier:
Ergebnisliste GM Simultanturnier 2023
Spieler | Elo | Farbe | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
1 | Augustin Untersteiner | 1622 | weiß | 0:1 |
2 | David Voglas-Knall | 0 | schwarz | 0:1 |
3 | Helmut Mayer | 1262 | schwarz | 0:1 |
4 | Patrick Somweber | 1256 | schwarz | 0:1 |
5 | Konstantin Wimmer-Kang | 0 | schwarz | 0:1 |
6 | Klaus Thalhammer | 1718 | weiß | 0,5:0,5 |
7 | Christian Pichler | 1335 | schwarz | 0:1 |
8 | Yan Xi Chen | 1138 | weiß | 0:1 |
9 | Lukas Prüll | 1908 | weiß | 0:1 |
10 | Muslim Ganizhev | ? | weiß | 0:1 |
11 | Alex Gschwandtl | 1813 | weiß | 0:1 |
12 | Anatol Lederer | 1625 | schwarz | 0:1 |
13 | Stefan Heigerer | 1921 | weiß | 0:1 |
14 | Reinhard Vlasak | 1761 | schwarz | 0:1 |
15 | Gerhard Rosenlechner | 1585 | schwarz | 0:1 |
16 | Florian Pöllner | 1573 | schwarz | 0:1 |
17 | Robert Kastenhuber | 1901 | weiß | 0:1 |
18 | Walter Hattinger | 1670 | weiß | 0:1 |
19 | Stefan Stader | 1692 | weiß | 0:1 |
20 | Alessandro Misciasci | 1893 | schwarz | 0:1 |
21 | Markus Kühleitner | 1319 | schwarz | 0:1 |