Ein Nachruf von Klaus Thalhammer
Groiss Karl weilt nicht mehr unter uns. Nach lange erduldeten und teilweise wieder überwundenen Krankheiten ist er am Sonntag 11. Juni 2023 von uns gegangen. Karl war immer ein Vorbild, vor allem wenn es um menschlichen Umgang miteinander ging. Seine Meinungen und sein Rat waren gerne gehört, wenn es um Schach aber auch um wichtigere Dinge im Leben ging. Seine Familie war ihm sehr wichtig und wir trauern mit seinen drei Kindern, speziell mit Werner, und seiner jetzigen Frau Renate. An dieser Stelle wollen wir einen Rückblick auf sein Leben und Wirken geben.
Am 24. April 1935 wurde Karl in Bad Ischl geboren. Er hatte zwei Brüder, mit denen er seine ersten Schacherfahrungen sammelte. Aber vorerst interessierten ihn auch andere Sportarten, von denen man manche nicht vermuten würde. Zum Beispiel begann Karli mit 15 Jahren zu Boxen, aber diese Karriere dauerte nicht lange. Viele weitere Sportarten hat Karl ausgeübt: Schifahrer mit dem Hang zum Hopp oder Dropp, natürlich Fußball, aber auch exotische Sportarten wie Fechten, später mit seiner ersten Frau Heidi Sportkegeln oder auch Bergsteigen, eine seiner großen beständigen Leidenschaften, u.a. mit Bezwingung eines 4000ers. Zuletzt war er noch aktiver Stockschütze und wie wir wissen ein großer Schachsportler mit vollem Einsatz bis zum Schluss.
Nach der kurzen Lehre als Verkäufer im Konsum in Bad Ischl begann seine Laufbahn bei der ÖBB, in der es ihn in ganz Österreich herumtrieb, bis er dann im Juni 1955 nach Salzburg kam und dort auch wieder den Kontakt zum Schachsport intensivierte. Im Cafe Elmo spielte er ein bisschen öfter und dann versuchte er es auch bei Mozart. 1956 ging er dann zum ASK, damals noch Arbeiterschachklub, und blieb ihm bis heute treu. Seine erste Frau Heidi war stets geduldig mit ihm, wenn es ums Schachspielen ging oder dazugehörige Tätigkeiten. Karl wurde zum Beispiel 1962 Schriftführer Stellvertreter im ASK. Wichtiger aber waren seine Tätigkeiten als Schach-Kolumnist für diverse Salzburger Zeitungen.
Fast nebenbei nahm Karli auch das Ruder eines damals schwächelnden Salzburger Landesverbandes in die Hand, trat als Gegenkandidat an und wurde zum Präsidenten gewählt. Er konnte dem Schach in Salzburg wesentliche Impulse verleihen. Die Einzelerfolge im Schach von Karl kann man gar nicht aufzählen, jedenfalls hat er erzählt, dass er irgendwann über 100 Pokale aus verschiedenen Sportarten verschenkt oder entsorgt hat, weil kein Platz mehr war. Vom ASK aus zählen natürlich besonders seine zwei Klubmeistertitel 1963 und 1964. Bewundernswert waren sein Kampfgeist, der im intern den Titel „Turm in der Schlacht“ brachten. Es gab nie ein vorzeitiges Remis, Karl kämpfte seine Partien immer bis zur Entscheidung aus. Seine Verdienste für den Salzburger und den Schachsport des ASK wurden vom Verein schon besonders gewürdigt, indem er 1986 zum Ehrenmitglied des ASK ernannt wurde.
Welch ein toller Mensch Karl war erkennt man auch an seinen Vorbildern: in der Politik Theodor Körner in der Kunst Herbert von Karajan und beim Schach Michael Tal. Mit Groiss Karl hat nicht nur die ASK-Gemeinschaft einen ganz Großen verloren.